Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin

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Das 2018 neu eingeführte Logo der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin

Die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ist eine Filmhochschule in Berlin und wurde 1966 gegründet.[1] Sie hat sich als wesentlicher Teil der Medien- und Kulturszene der Metropole etabliert.

Die Akademie befand sich bis zum September 2024 zusammen mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V., dem Kino Arsenal und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus des Sony Center am Potsdamer Platz. Bevor der neue Campus bezogen werden kann, ist die vorübergehende Adresse der DFFB: Am Studio 16, 12489 Berlin.

Die DFFB realisiert 8–12 lange Spielfilmprojekte pro Jahr in den unterschiedlichsten Genres.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, eröffnete die Akademie am 17. September 1966 in den Räumen des Deutschlandhauses des SFB in West-Berlin. Im wenig erfolgreichen Kino der Nachkriegszeit sollte nun die Nachwuchsförderung zum Zuge kommen. Die DFFB war in der Gründungszeit Ende der 1960er Jahre sehr stark von den politischen Turbulenzen der damaligen Zeit beeinflusst. Bereits im folgenden Jahr nach der Gründung gerieten Studentenschaft und Direktion zunehmend aneinander. Der Wille zur politischen Agitation stand deutlich im Vordergrund.[2][3] In den 1970er Jahren erwarb sich die DFFB dann vor allem durch Dokumentarfilme Anerkennung. Erst in den 1980er Jahren spielte der narrative Spielfilm eine größere Rolle.

Das Filmhaus am Boulevard der Stars, Sitz der DFFB seit 2000

1993 wurde unter der neuen Leitung von Reinhard Hauff die Arbeitsweise dahingehend „professionalisiert“, dass man stärker mit Fernsehsendern und Filmproduktionen zusammenarbeitete. Zu den Studiengängen Regie und Kamera kamen Drehbuch und Produktion hinzu.

Von Januar 2006 bis Juli 2009 war Hartmut Bitomsky Direktor der DFFB. Von 2010 bis 2014 wurde sie von Jan Schütte geleitet. Zwischen 2014 und 2015 gab es im Berufungsverfahren um einen Nachfolger für Direktorenposition zahlreiche Ungereimtheiten. Proteste in der Studenten- und Dozentenschaft folgten. Kritik wurde am Berufungsverfahren auch in Form offener Briefe vom Verband der deutschen Filmkritik[4] und vom Bundesverband Kamera geäußert.[5][6] Als problematisch wurde auch festgehalten, dass Kuratoriumsmitglieder laut DFFB-Satzung „nicht in geschäftliche Beziehungen“ zur DFFB treten dürfen.[7]

Mit Mahnwachen am Roten Rathaus, Podiumsdiskussionen, Unterstützerlisten mit renommierten Unterzeichnern, Protestauftritten und Pressemitteilungen erreichten die Studenten, dass die mediale Öffentlichkeit aufmerksam wurde.[8] und eine Entscheidung lange verhindert wurde.[9] Als sich im März 2015 der als neuer Direktor der Akademie „in Aussicht genommene“ Ralph Schwingel Studenten, Dozenten und Mitarbeitern der DFFB zu einem ersten Gespräch stellen wollte, blockierten etwa 25 Studenten, stellvertretend für die gesamte Studentenschaft, den Zugang zum Gebäude.[10][11]

Daraufhin wurde ein neues Bewerbungsverfahren vom Land Berlin eröffnet. Vertreter der Studenten und Dozenten werden nunmehr auch in der entscheidenden letzten Sitzung dieses Verfahrens angehört, sind aber nicht stimmberechtigt. Die wesentliche Forderung, dass Kandidaten sich zuvor akademie-intern vorstellen, wurde erfüllt.[12]

Eines der Grundprinzipien der DFFB ist Film kann man nicht lehren, Film kann man nur lernen.[13] Es gibt eine generalistische Grundausbildung für alle Studienfächer im ersten Jahr an der Akademie, in welcher sämtliche Studierenden, egal ob Drehbuch, Kamera, Montage, Produktion oder Regie jeweils verschiedene Aufgaben wie Kamera- und Regieführung, wie Filmproduktionsleitung erfüllen müssen. Erst danach wird das Studium in die einzelnen Fakultäten aufgeteilt. Die angeschlossene Drehbuchakademie konzentriert sich ab dem zweiten Studienjahr vollkommen auf die Drehbucharbeit. Fokus der Akademie ist das stark praxisorientierte Studium. Durch die intensive Kooperation mit Fernsehsendern entstehen abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme in Koproduktion.

Das postgraduale Fortbildungsprogramm Serial Eyes setzt den Schwerpunkt auf Serienproduktionen für den europäischen Markt. Über einen Zeitraum von acht Monaten beschäftigen sich die Teilnehmer mit den spezifischen Arbeitsweisen der seriellen Entwicklung. Ziel der Ausbildung ist dabei das gemeinsame Arbeiten und die Entwicklung von innovativen, populären, fiktionalen Formaten zu erlernen.

Leitende Dozenten und Dozentinnen sind im Jahr 2021: Christoph Hochhäusler für Regie, Michael Bertl für Bildgestaltung, Anna de Paoli für Produktion, Hannah Schwegel, Janina Herhoffer und Pascal Capitolin für Montage Bild/Ton und Ellis Freeman für die Drehbuchakademie. Darüber hinaus unterrichten an der DFFB eine Vielzahl an freien Dozierenden in den unterschiedlichen Disziplinen, die als Filmschaffende in der Praxis aktiv sind. Für Masterclasses und besondere Seminare werden zudem hochkarätige, internationale Filmschaffende eingeladen wie z. B. Michael Ballhaus, Claire Denis, Agnes Godard, Pedro Costa, Apichatpong Weerasethakul und viele andere.

Pro Jahr stellt die DFFB bis zu acht Studienplätze für die Ausbildung in den Studienfächern Regie, Bildgestaltung/Kamera, Montage Bild/Ton sowie Produktion. In der Drehbuchakademie werden bis zu zehn Studierende aufgenommen. Die Auswahl für die Besetzung der Studienplätze erfolgt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Zum Beginn des Studiums müssen die Studenten das 21. Lebensjahr vollendet haben.[14]

Zum Studienstart 2019/2010 begann die Integration der bislang extern finanzierten Drehbuchakademie als Studienfach in die DFFB und der Start des postgradualen Programms NEXT WAVE („als erstes europäisches Weiterbildungsprogramm zu Filmauswertung und Publikumsentwicklung“) an.[15]

Der DFFB Sitz im Berliner Sony Center (Gebäude auf der linken Seite)

Finanziert wird die DFFB vom Land Berlin, hier vertreten durch den Regierenden Bürgermeister und die Senatskanzlei. Die DFFB wird als eine gemeinnützige GmbH mit dem Land Berlin als alleinigem Gesellschafter geführt. Die drittelparitätische Besetzung der Gremien unterscheidet die Akademie von vergleichbaren Filmhochschulen.

Im Filmhochschul-Ranking des Nachrichtenmagazins Focus (Ausgabe 22/2006) belegte die DFFB, gemeinsam mit der internationalen filmschule köln und der KHM Köln, mit 76 von 100 Punkten den 2. Platz, nach der Filmakademie Baden-Württemberg (78 Punkte). Neben der Reputation der Hochschule waren die Betreuungssituation der Studierenden, die technische Ausstattung und die Zahl der gewonnenen Preise ein Bewertungskriterium.[19]

Die DFFB arbeitet auch im Austausch mit Filmschulen außerhalb von Deutschland. Es gibt Verbindungen zur London Film School in London, La Femis in Paris, Columbia University of the Arts in New York, California Institute of the Arts in Los Angeles und zur FAMU in Prag.

Bekannte Absolventen

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Die langjährige Sekretärin der DFFB, Helene Schwarz, Schatzmeisterin des Fördervereins und Studienberaterin, ist Namensgeberin des Helene-Schwarz-Preises, der aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der DFFB ins Leben gerufen wurde. Der Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre für herausragende Filmproduktionen verliehen.

Einzelnachweise

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  1. Peter C. Slansky: Filmhochschulen in Deutschland. Geschichte – Typologie – Architektur. edition text + kritik, München 2011, ISBN 978-3-86916-116-7
  2. Tilman Baumgärtel: Die Rolle der DFFB-Studenten bei der Revolte von 1967/68: Ein Rückblick anläßlich des 30 Jahrestages der Gründung der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. In: junge welt vom 27. & 30. September sowie vom 2. Oktober 1996.
  3. Christina Gerhardt: 1968 and the early cinema of the dffb. In: The Sixties: A Journal of History, Politics and Culture 10,1 (2017), S. 26–44.
  4. Offener Brief des Verbands der deutschen Filmkritik (Memento des Originals vom 12. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdfk.de
  5. Offener Brief des Bundesverband Kamera, 9. März 2015, Michael Neubauer, Geschäftsführung BVK
  6. Jan Schulz-Ojala: Eklat um Berufung des neuen Direktors. 16. März 2015, abgerufen am 14. Oktober 2019.
  7. artechock film : SPECIAL : DFFB – Erstmal kein neuer Direktor. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
  8. Christiane Peitz: Wer wird Direktor der DFFB? In: Der Tagesspiegel, 5. März 2015.
  9. artechock film : SPECIAL : Cinema Moralia – Folge 101. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
  10. Rüdiger Suchsland: artechock film : SPECIAL : DFFB – Erstmal kein neuer Direktor. 19. März 2015, abgerufen am 14. Oktober 2019.
  11. https://www.blickpunktfilm.de/kino/dffb-streit-eskaliert-weiter-185edc785354810ff6b5cf20abfb7a52
  12. dffb-jetzt, Mitteilungen der Studentenschaft, vom 28. Juni 2015
  13. Ernst-August Zurborn, DFFB In: Jan Berg, Knut Hicketier (Hrsg.): Filmproduktion, Filmförderung, Filmfinanzierung. Ed Smigma, Berlin 1994, ISBN 3-89404-912-X
  14. Bewerbung. In: www.dffb.de. Abgerufen am 12. Juli 2021.
  15. Studienstart 2019: Integration der Drehbuchakademie als Studienfach in die DFFB und Start des postgradualen Programms NEXT WAVE. In: DFFB – Presse. 14. Oktober 2019, abgerufen am 14. Oktober 2019.
  16. Jan Schulz-Ojala: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. Brite Ben Gibson übernimmt Filmschule. Der Tagesspiegel, 16. Oktober 2015, abgerufen am 2. Februar 2021.
  17. Barbara Schuster: Sandra Braun wird Interims-Direktorin der DFFB. Blickpunkt Film, 11. Mai 2020, abgerufen am 2. Februar 2021.
  18. Team. In: DFFB. Abgerufen am 17. Oktober 2023 (deutsch).
  19. Focus Ranking der Filmhochschulen Ausgabe 22/2006

Koordinaten: 52° 30′ 34″ N, 13° 22′ 24″ O